Immer mehr Menschen stehen in Deutschland vor der Frage, welche der drei Schichten der Altersvorsorge am meisten Sinn für sie ergibt. Mit dem Ziel, die mangelhafte gesetzliche Rente auszugleichen und somit später nicht zu den Ärmsten zu zählen, obwohl das ganze Leben lang gearbeitet wurde. Um eine fundierte Entscheidung zu treffen, geben wir euch alle Kriterien und Informationen mit, auf die ihr bei einer privaten Altersvorsorge acht geben solltet.
Auf folgende Kriterien möchten wir eingehen:
Steuervorteile sind in den jeweiligen Schichten der Altersvorsorge zu verschiedenen Konditionen zu bekommen und haben ihre eigenen Vor- und Nachteile. Um jetzt für dich deinen persönlich besten Weg zu finden, ist es ratsam, sich einen kompetenten Ansprechpartner zur Seite zu nehmen und die Szenarien gemeinsam durchzugehen.
In der privaten Altersvorsorge der dritten Schicht sind keine Steuervorteile während der Ansparphase, sondern lediglich frühestens ab deinem 62. Lebensjahr zu nutzen. Dank des sogenannte Teileinkünfteverfahren, welches in den Zweitausender Jahren in Kraft getreten ist.
Dieses steuerliche Verfahren bringt uns in Kombination mit einer privaten Altersvorsorge einen Steuervorteil von 50% auf unsere Gewinne.
Schauen wir uns eine Beispielrechnung an:
Wir haben ein Vertragsguthaben von 300.000€, davon sind 100.000€ eigene Beiträge und 200.000€ unser über das Investment erwirtschafteter Gewinn.
Diese 200.000€ teilen wir durch zwei (Teileinkünfteverfahren), um den Steuervorteil von 50% abzugelten.
Somit bleiben nur noch 100.000€ übrig, von denen zusätzlich erneut 15% abgezogen werden aufgrund einer Teilfreistellung.
100.000€ - 15% Teilfreistellung ergeben ein Restkapital von 85.000€, welches nur mit deinem persönlichen Steuersatz berechnet wird. Die Höhe des Steuersatzes ergibt sich aus dem zu versteuernden Einkommen. Solltest du dir eine opulente Rente von 40.000€ jährlich auszahlen, beträgt dein Steuersatz ca. 19,5%.
Rechnen wir nun die 85.000€ und ziehen die 19,5% Steuer ab, erhalten wir eine steuerliche Belastung, welche nur eine Höhe von 16.575€ beträgt.
Der tatsächliche Steuersatz auf die Gewinne einer privaten Altersvorsorge beträgt somit umgerechnet lediglich 8,3% (16.575€ Steuer geteilt durch 200.000€ Gewinn = 8,3% Steuerbelastung).
Wird Flexibilität mittlerweile nicht immer größer geschrieben? Sei es in der Arbeitswelt in Form von Gleitzeit und einer Vier-Tage-Woche. Wieso nicht auch in der Altersvorsorge? Diese Frage stellen wir unseren Kunden regelmäßig, um mit ihnen zusammen die optimale Lösung zu finden.
Sind solche Verträge aber überhaupt flexibel?
Jein, je nachdem, welche Flexibilität man nutzen möchte und welches Produkt es wird. Um hier einen Überblick über die Flexibilität zu bringen, hier folgende Punkte:
Die Vererbungsmöglichkeit hängt von der gewählten Art des Kapitalbezugs ab. In der Regel gilt entweder eine Rentenzahlung über monatlich festgeschriebene Summen oder eine flexible Auszahlung in selbstbestimmten Höhen. Bei einer Rentenzahlung ist die Vererbung meist nur bis zu einem gewissen Alter sichergestellt, anders bei der flexiblen Auszahlung, wo zum Teil das gesamte Kapital, welches in dem Vertrag vorhanden ist, an die Erben weitergegeben wird.
In der privaten Altersvorsorge besteht die Möglichkeit, flexibel und quasi selbstbestimmt die Auszahlungen zu tätigen. Sollte also einmal etwas mehr für eine Haussanierung benötigt werden, ist dies kein Problem.
Ob in festgeschriebene Zinsprodukte oder auch ein offenes Investment in Fonds oder ETFs in Betracht kommt, hat viele Auswirkungen auf den Vertrag und das mögliche Kapital. Während garantierte Produkte meist eine geringere Rendite aufweisen und das Kapital nicht investiert ist, besteht auch die Wahl auf ein Fonds-/ETF-Investment. Hier sollte auf eine gut ausgefüllte Fondsliste geachtet werden, um das Investment über die Zeit an die Bedürfnisse anpassen zu können.
In einer privaten Altersvorsorge fallen verschiedene Kostenarten an:
Abschlusskosten fallen die ersten fünf Jahre ab Beginn des Vertrages an und werden von den monatlich eingezahlten Beträgen abgezogen. Hiervon wird der Berater für seine erbrachte Arbeit entlohnt. Diese betragen meist eine Höhe von 2,5% der Beitragssumme, welche wie folgt ausgerechnet wird:
100€ monatlicher Beitrag * 12 Monate * Laufzeit des Vertrages (z.B. 40 Jahre) * 2,5%
Dies ergibt in diesem konkreten Fall Abschlusskosten in Höhe von 1.200€.
Verwaltungskosten während der Ansparphase beziehen sich auch auf die eingezahlten Beiträge. Hier wird pro Jahr ein gewisser Prozentsatz, welcher meist zwischen 4 bis zu 9 Prozent liegt, von der jährlich eingezahlten Summe abgezogen. Dies sieht beispielsweise so aus:
100€ monatlicher Beitrag * 12 Monate = 1200€ Jahresbeitrag.
1200€ * 5% ergeben jährliche Kosten in Höhe von 60€.
Verwaltungskosten während der Auszahlphase beziehen sich anders als die Abschluss- und Ansparphasenkosten auf den Betrag, der im Vertrag liegt. Hier ist es nicht selten, dass Summen in Höhe von mehreren Hunderttausenden erreicht werden. Nehmen wir das Beispiel von 200.000€. Die meisten Altersvorsorgeverträge befinden sich in einem Kostenspektrum von 0-0,4% Kosten auf die Kapitalhöhe.
200.000€ Kapital im Vertrag * 0,2% Verwaltungskosten ergeben jährliche Kosten in Höhe von 400€.
Wie man sieht, können in einer privaten Altersvorsorge ziemliche Kosten entstehen. Aber wo liegen denn jetzt überhaupt die Vorteile, wenn es keine Zulagen oder Steuervorteile in der Aufbauphase gibt?
Das im Vertrag vorhandene Kapital kann bis zu einem Prozentsatz von meistens 60% bei der Bank angegeben werden, um einen besseren Zinssatz oder Kreditkonditionen zu bekommen.
Im Markt der Finanzprodukte ist die private Altersvorsorge durch ihren freien Kapitalbezug sowie einer ausgesprochen hohen Möglichkeit, die eingezahlten Beiträge zu investieren, eine sehr flexible Variante der Altersvorsorge. Nur ein Depot bietet mehr Freiheiten - dafür jedoch keinen Steuervorteil.
Abschließend zu den bereits genannten Vorteilen möchten wir als Brinell Finance noch einmal auf das Thema flexible Rentengestaltung eingehen, welche man mit einem dritten Schicht-Produkt schaffen kann. Hier ist es wichtig, den Ablauf einer Altersvorsorge mit der flexiblen Variante der aufgeschobenen Rente zu verstehen. Um dies darzustellen, habe ich euch ein Bild mitgebracht:
Hier sehen wir sehr gut die Aufbauphase, in der die eingezahlten Beiträge für einen Gewinn sorgen und eine gute Kapitalgröße bis zum 67. Lebensjahr mit sich bringen. Anschließend beginnt die Auszahlphase, welche verschieden ablaufen kann.
Variante 1:
Das im Vertrag vorhandene Kapital in Höhe von 300.000€ wird durch 10.000€ geteilt. 300.000€ geteilt durch 10.000€ ergeben 30. Die Rente ergibt sich nun aus einem im Vertrag festgeschriebenen Rentenfaktor, welcher mit der Zahl 30 multipliziert wird. 30 mal 25€/10.000€ Rentenfaktor ergeben eine monatliche Rente von 750€ vor Steuer. Das Geld im Vertrag kann nicht mehr herausgenommen oder genutzt werden, sondern zahlt sich über die nächsten Jahrzehnte aus.
Variante 2:
Der Rentenbeginn wird auf das in diesem Beispiel 89. Lebensjahr verschoben. Durch die Verschiebung besteht die Möglichkeit, sich durch Verkäufe der Fondsanteile eine individuelle Summe auszuzahlen - ganz nach deinem Belieben. Mit 89 Jahren erfolgt dann die Entscheidung, ob man das restliche im Vertrag vorhandene Kapital wieder zu einem festgeschriebenen Rentenfaktor auszahlen lässt oder die gesamte Summe per Einmalzahlung herausnimmt und somit die darauffolgenden Jahre verlebt.
Fazit:
Wenn das Thema Flexibilität bei dir auch einen hohen Stellenwert besitzt und die private Altersvorsorge eine Alternative darstellt, solltest du dich durchaus näher damit befassen. Gehe dazu gerne auf den Ansprechpartner deines Vertrauens zu. Sollten Fragen aufkommen, stehen wir von Brinell Finance natürlich gerne zur Verfügung.